Anlässlich des 100. Todesjahres von Max Reger widmete sich der Konzertchor der Neuapostolischen Kirche Nordbaden eher unbekannten Kompositionen des Künstlers. In der Kirche Heidelberg-Werderstraße kamen am Samstagabend, 12. November 2016 ausgesuchte kleine Chorwerke und Choralsätze zum Vortrag.
Bernd-Jürgen Kulick leitete nicht nur mit prägnantem Dirigat den Konzertchor, sondern führte auch kurzweilig die anwesenden Konzertbesucher durch das Programm. Er schilderte Max Reger (1873 – 1916) als Musiker von Kindheit an. Obwohl von Hause aus katholisch, besaß er eine Affinität für protestantische Choräle. Durch seine harmonische Virtuosität verstand es Reger, geläufige Choräle oder auch Volkslieder in immer neue Klangverbindungen zu betten. In seinen Eigenkompositionen zeigte sich die Ausdruckskraft der Harmonik in Verbindung mit fein abgestimmter Dynamik.
Bestens vorbereitet rollten die 35 Sängerinnen und Sänger des Konzertchores einen polyphonen Klangteppich aus. Der musikalische Bogen von Gottesfurcht, Schmerz und Anklage mündete stets in große Harmonie. Gottvertrauen und Glaubenszuversicht strahlten aus Werken wie der Ostermotette oder dem Tantum ergo. Da für „Gib dich zufrieden“ keine gängigen Chornoten vorlagen, stellte das Max-Reger-Institut, Karlsruhe dem Konzertchor einen sechsstimmigen Chorsatz zur Verfügung.
Max Reger urteilte selbst über seine Orgelwerke, dass sie schwer seien. Dr. Volker Mayer intonierte souverän ein Präludium sowie zwei Choralbearbeitungen an der Jäger & Brommer-Orgel.
In seiner großen Schaffenskraft schuf Reger Werke für viele Anlässe. Die acht Streicher brillierten im lyrischen Andante gleich einem Liebestraum und Werner Neureuthers Violine jubilierte im Largo aus der „Suite im alten Stil“ mit Orgelbegleitung.
Das inständige Flehen untermalt von Klarinette und Streicher im „Seele, vergiss nicht die Toten“ erinnerte an die Gefallenen des ersten Weltkrieges und war gleichzeitig Einstimmung für den am darauffolgenden Tag stattfindenden Volkstrauertag.
Bei der Choralkantate „Komm, o Christe“ motivierte Bernd-Jürgen Kulick die anwesenden Konzertbesucher zum Mitsingen und schuf so zusammen mit dem Konzertchor ein vielstimmiges Gotteslob als Schlusspunkt des außergewöhnlichen Konzertes.