Erneut fördert das Missionswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland Tafelläden in Baden-Württemberg und Bayern. Aus diesem Anlass nahmen auch vier Vertreterinnen und Vertreter der Heidelberger Südstadttafel und des Caritasverbandes am Abendgottesdienst der Gemeinde Heidelberg-Rohrbach am 26. Oktober 2016 teil.
„Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du mir schuldig bist!“ – Das Bibelwort Matthäus 18, 28 war Predigtgrundlage des Gottesdienstes. Priester Andreas Ruf, Vorsteher der Gemeinde Heidelberg-Rohrbach, beschrieb den biblischen Zusammenhang des Gleichnisses Jesu und nannte Vergebungsbereitschaft als Voraussetzung, selbst Vergebung empfangen zu können. Priester Wolfgang Ullrich zitierte in seinem Predigtbeitrag Jesuworte aus Matthäus 25, 40: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Nach dem sakramentalen Teil des Gottesdienstes gab Andreas Ruf das Wort an Michael Deimann vom Caritasverband Heidelberg, der die bescheidenen Anfänge der Südstadttafel vor zehn Jahren in der Sakristei der katholischen Kirche St. Michael und die große Nachfrage im Tafelladen als Spiegelbild der Sozialentwicklung schilderte.
Die Herausforderungen des Alltags im Tafelladen als paradoxe Bandbreite sozialer Härtefälle, babylonischem Sprachgewirr, Bürokratiehürden verbunden mit erheblichem Arbeitsaufwand für die meist ehrenamtlichen Helfer veranschaulichte Siegbert F. Körnig, Leiter der Heidelberger Südstadttafel in der Turnerstraße. Dreimal die Woche öffnet der Tafelladen für jeweils 2,5 Stunden und jeweils kommen mehr als einhundert Menschen mit Berechtigungsschein zum Einkaufen. Zwölf Supermärkte und neun Bäckereien stellen Produkte zur Verfügung, die abgeholt, gelagert, gekühlt, aufbereitet und wieder verkaufsfertig gemacht werden müssen.
Nach diesen Eindrücken wusste jeder der anwesenden Gemeindemitglieder, dass die Spende von eintausend Euro eine Hilfe ist, die bei den Schwächsten der Gesellschaft ankommt und umrahmten die symbolische Scheckübergabe vor dem Altar.