Rund 20 Eschelbronner Gemeindemitglieder aller Altersstufen trafen sich am Dienstag, 3. Oktober 2023 im alten Ortskern von Neidenstein, um unter fachkundiger Leitung ein wenig in die Neidensteiner Historie einzutauchen. Der kulinarisch-gemütliche Teil fand auf dem Freizeitgrundstück der Familie Edler im Neidensteiner Schlosswald statt.
Harald Schaaf vom Verein für Kultur- und Heimatpflege Neidenstein e. V. begrüßte die geschichtsinteressierte Truppe und führte als erstes zur ehemaligen Synagoge, eine der größten im Großherzogtum Baden. Er erläuterte, dass um 1900 zeitweilig bis zu einem Drittel der Neidensteiner Bevölkerung jüdischen Glaubens war und von derer von Venningen gezielt angesiedelt worden war. Mittlerweile warte die zurückgebaute und acht Jahrzehnte landwirtschaftlich genutzte Synagoge auf ihre denkmalgerechte Restaurierung.
Die alten Bäume im Kirchhof der evangelischen Kirche verströmten Ruhe und Besinnung, während Harald Schaaf die Tür des Barockkirchleins mit seinen Epitaphen und Grabplatten des Adelsgeschlechtes von Venningen aus dem 15. Bis 18. Jahrhunderts öffnete. Aus seiner eigenen Schulzeit berichtete er am alten Schulhaus und beschrieb die Tabakverarbeitung im gegenüberliegenden Gebäude. Es stellte sich heraus, dass es in Neidenstein sowohl eine evangelische, als auch eine katholische und eine jüdische Schule gab.
Vorbei an den ältesten Häusern von Neidenstein und der katholischen Kirche ging es zum Heimatmuseum, das sich in einem Fachwerkhaus im Besitz des Barons Freiherr von Venningen aus dem 16. Jahrhundert unterhalb der Burg befindet. Zahlreiche Ausstellungsstücke zeigen das Neidensteiner Leben durch die Jahrhundete mit seinen vielfältigen Handwerksberufen. Ein besonderes Highlight stellen die Funde aus der Römerzeit dar.
Beeindruckt von so viel Lokalgeschichte begab sich die Truppe zurück zur Eschelbronner Kirche, um von dort aus den Aufstieg zum mitten im Wald gelegenen Freizeitgrundstück der Familie Edler zu wagen. Priester i. R. Hans-Günter Edler hatte bereits ein offenes Grillfeuer entfacht. Die mitgebrachten Salate schufen eine wunderbare Grundlage für die Grillwürste und das Brot wurde mangels Messer einfach abgebrochen. Andrea Edler hatte mehr als 40 Tassen Kaffee gekocht als Ergänzung zu den mitgebrachten Kuchen.
Dem Wetterbericht folgend zogen sich ringsherum schwarze Wolken zusammen, sodass einer nach dem anderen zum Rückweg aufbrach. Die verbliebenen kauerten sich beim einsetzenden Regen unterm Hüttendach zusammen und genossen weiter die Gemeinschaft.