„Wir feiern heut ein Fest“ sangen die Kinder am Sonntag, 2. April 2023, nachdem sie kleine Blumenväschen vor dem Altar platziert hatten. Anlässlich 100 Jahre Kirchengemeinde Wiesloch feierte Apostel Martin Rheinberger den Gottesdienst in der Kirche Wiesloch.
Dana machte die Ansagen vor dem Gottesdienst, hieß dabei Oberbürgermeister Dirk Elkemann, Bürgermeister Ludwig Sauer sowie Antje Köhrer, Kirchenälteste der evangelischen Petrusgemeinde herzlich willkommen und wünschte allen ein schönes Geburtstagsfest.
Palmsonntag
„Wir feiern heute Palmsonntag“ stellte Apostel Martin Rheinberger nach dem Chorvortrag fest und bat um die Lesung des Palmsonntagsgeschehens in Lukas 19,28-40. „Wie groß ist Gottes Liebe“ war die musikalische Antwort der Kinder, die Apostel Rheinberger dazu inspirierte, Gottes Größe, Allmacht und Allgegenwart zu beschreiben. „Vergiss nicht, es gibt den Herrn, der immer das letzte Wort hat“ resümierte Apostel Rheinberger das Palmsonntagsgeschehen. Auch wenn es mal Schwierigkeiten gebe, sei Christus das verbindende Element.
Das große Halleluja – Psalm 150,1-2
„Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobet ihn in der Feste seiner Macht! Lobet ihn für seine Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit!“ Psalm 150,1-2 war Predigtgrundlage, anhand derer Apostel Rheinberger auch 100 Jahre Gemeinde Wiesloch beleuchtete. Ähnlich der verschiedenen, im Psalm genannten Instrumente, die zum Lobe Gottes erklingen, habe Gott jedem einzelnen Gaben und Fähigkeiten geschenkt, um Gott zu loben und anzubeten. Auch der Bahnhofsvorsteher Otto Ranft habe 1923 seine Gaben bei der Gemeindegründung eingebracht. Amtsträger, Vorsteher und Gemeindemitglieder seien im Verlauf der 100 Jahre gekommen und gegangen – Gott sei geblieben. Unter den Psalmen sei auch der „Hilferuf eines Angefochtenen“ in Psalm 13 zu finden, der schließlich in Gottvertrauen und Lobgesang münde und Zukunftshoffnung verbreite.
„Heilig, heilig, heilig“ (Franz Schubert 1797 - 1828) sang die Solistin, bevor Hirte Klaus Egolf in seinem Predigtbeitrag noch einmal die Anfänge der Gemeinde und ihre Gründung am 21. Dezember 1923 unter schwierigen Bedingungen beleuchtete und feststellte „Christus in der Mitte“.
„Ich sehe eine junge Gemeinde“ stellte Bezirksälteste Gerd Merkel fest und gratulierte zum 100jährigen Bestehen. Er erinnerte an die im Psalm aufgezählten Instrumente und ermunterte dazu, besondere Gaben zu erkennen, einzubringen und – wie Gott – zu bleiben.
„Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen“ – mit Matthäus 5,9 leitete Apostel Rheinberger zum sakramentalen Teil über. Nach Vaterunsergebet und Sündenvergebung spendete der Apostel sieben Kindern das Sakrament der Heiligen Versiegelung und feierte mit der Gemeinde Heiliges Abendmahl. Anschließend dankte er Priester Ralf Becher für 43 Jahre ehrenamtliche Seelsorge und versetzte ihn in den Ruhestand. „Lobe den Herrn meine Seele und seinen heiligen Namen“ (Norbert Kissel *1960) war der musikalische Schlusspunkt des Gottesdienstes.
Grußworte
Sichtlich beeindruckt dankte Dirk Elkemann, Oberbürgermeister der Stadt Wiesloch für die Einladung. Er erinnerte sich an seinen Besuch beim Richtfest der neuen Kirche und erlebe nun, wie die modernen, lichtdurchfluteten Räume von der Gemeinde mit Leben erfüllt werden. 100 Jahre seien Anlass zu Freude und Dank, stellte Elkemann fest und beleuchtete die Anfänge der Gemeinde mit sieben Gläubigen, die Ausgründung weiterer Gemeinden in den Fünfzigerjahren und den Bezug der Kirche in der Beethovenstraße 1958. Gleichzeitig lobte er die mutige Entscheidung, die Umlandgemeinden 2018 wieder zur großen Gemeinde zu integrieren mit großer Freude am christlichen Glauben.
Lob und Dank, die Themen des Gottesdienstes, betrachtete er aus weltlicher Sicht: Lob tue nicht nur dem Gelobten, sondern auch dem Lobenden gut. Unter dem Eindruck der derzeit herrschenden Krisen verändere Lob den Blick, mache damit das Leben wieder lebenswerter und beeinflusse das Gefühlsleben positiv.
Ihre Grußworte seien eher praktischer Natur, verkündete Antje Köhrer, Kirchenälteste der evangelischen Petrusgemeinde und präsentierte eine Wundertüte mit vielen liebevoll ausgesuchten Geschenken ihrer Gemeinde mit der Bezugszahl 100 wie 100 Gramm „Bunte Vielfalt“-Blumensamen, 100 m Vernetzungsschnur zum besseren Zusammenhalt, 100 Briefumschläge für Post an die, die nicht kommen können und vieles mehr.
Während im Kirchenschiff eine Präsentation 100 Jahre Gemeindegeschichte revuepassieren ließ, wurden draußen neben dem Hähnchenwagen Zelte, Tische und Bänke aufgebaut und im Foyer Jubiläumssekt eingeschenkt. In gemütlicher Runde wurden viele Erinnerungen wach und Begegnungen vertieft. Auch das Wetter trug zum Gelingen des Festes bei: Regen ging nur im Umland nieder, während es in Wiesloch weitgehend trocken blieb.