Geistliche Chormusik zum Advent quer durch die Jahrhunderte hatte der Junge Chor der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland unter der Leitung von Frank Ellinger vorbereitet, als er am 2. Adventsonntag, 4. Dezember 2022 in der Kirche Heidelberg-Werderstraße gastierte.
In der spärlich, teils nur mit Kerzen beleuchteten Kirche begrüßten die Konzertbesucherinnen und -besucher den Chor zu Beginn des Konzertes mit Applaus. Gleich die raumfüllende Eröffnungsmusik „Macht hoch die Tür“, der bekannte Choral aus dem 17. Jahrhundert in einem Arrangement von Gunther Martin Göttsche (*1953), zeigte die Zielsetzung des Konzertes. Rund 60 Sängerinnen und Sänger trugen mit Hingabe alte und neue Werke gleichermaßen überzeugend vor. Das jubilierende „Halleluja“ in „Freuet euch, ihr Christen alle“ (Andreas Hammerschmidt 1611 – 1675) folgte auf „Es ist ein Ros entsprungen“ (Michael Praetorius 1571 – 1621)
Virtuos und facettenreich korrespondierte Annika Altmeyer, Violine mit Alexander Altmeyer, Klavier, die kurzfristig für die erkrankte Solistin einsprangen. Nach einem majestätischen „Tochter Zion“ (Georg Friedrich Händel 1685 – 1759) untermalte der Chor mit klaren Spannungsbögen den Text von „Unser lieben Frauen Traum“ (Max Reger 1873 – 1916). Ein Weckruf der besonderen Art hallte durch den Raum beim „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (Felix Mendelssohn Bartholdy 1556 – 1608) mit rauschender Orgelbegleitung von Markus Herr, erneut gefolgt vom filigranen Zusammenspiel von Violine und Klavier.
Vorwärtseilend beschrieb der Chor die Dreieinigkeit und Menschwerdung Gottes in „Es kommt ein Schiff, geladen“, einem der ältesten, deutschsprachigen Adventschoräle in neuzeitlicher Bearbeitung von Alberto Grau (*1937). Endgültig weihnachtliche Stimmung kam mit dem aus England überlieferten „Fröhliche Weihnacht überall“ auf.
Zeitgenössischen Schwung brachte „Glorious Kingdom“, ein Spiritual von Wolfgang Kelber (*1951). Der Konzertprogrammbogen schloss sich mit „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ (Martin Luther 1483 – 1546) in einer Bearbeitung von Ko Matsushita (*1962).
Nach einem kurzen Moment der Stille brandete begeisterter Applaus auf und nichts hielt die Zuhörerinnen und Zuhörer mehr auf ihren Plätzen. Mit „We wish you a merry chrismas“, einem traditionellen englischen Weihnachtslied, das bis auf das 16. Jahrhundert zurückgeht, verabschiedete sich der Chor auf seine ganz persönliche Art.