So überschrieb Gabriele Weber vom Tafelladen Erbach-Michelstadt ihren kleinen Vortag nach dem Gottesdienst am Sonntag, 10. Juli 2022 in der Kirche Michelstadt. Die Gottesdienstbesucher hatten haltbare Lebensmittel mitgebracht, während human aktiv eine Spende aus dem diesjährigen Tafelladenbudget beisteuerte.
„Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du?“ 1. Mose 3,9 war Predigtgrundlage des Gottesdienstes. Priester Michael Krause schilderte den Kontext ganz am Anfang der biblischen Geschichte wie Adam auf Gottes Frage antwortete, dass er sich fürchte und nackt sei, obwohl Gott das im Rahmen seiner Allwissenheit bereits wusste. Gottes Frage sei keine Anklage, sondern drücke Vermissen aus, relativierte Priester Krause und spannte den Bogen zum Motto des Internationalen Jugendtages 2019 „Here I am“. Er forderte dazu auf, die Verbindung zu Gott zuzulassen und aktiv zu gestalten, das Herz weit zu öffnen und empfangene Gnade und Liebe weiterzugeben.
„Bist du da? – auch in Gedanken“ fragte Priester Henry Belz in seinem Predigtbeitrag und erinnerte an die nächtliche Berufung Samuels, als er auf Gottes Ruf antwortete: „Rede, denn dein Knecht hört.“ (1. Samuel 3, aus 10)
Nach dem liturgischen Ende des Gottesdienstes bedankte sich Gabriele Weber, Gruppenleiterin im Erbach-Michelstädter Tafelladen nicht nur für die Spende von 1.000 Euro von human aktiv, dem Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, sondern auch für die Impulse aus dem Gottesdienst. Sie erinnerte an die ursprüngliche Intention der Tafelläden, Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten, was sich aber immer mehr zur dringenden Versorgung bedürftiger Menschen entwickelt habe. Seien bisher 280 Familien mit rund 500 Personen versorgt worden, sind durch die Ukrainekrise nochmals 180 Familien dazugekommen, weitere 56 ukrainische Familien stünden auf der Warteliste. Konnte vor Ausbruch der Pandemie einmal wöchentlich zu vorgegebenen Uhrzeiten eingekauft werden, können aus hygienischen Gründen nur noch komplette Lebensmittelpakete ausgegeben werden, seit der Zunahme durch die Flüchtenden aus der Ukraine nur noch zweiwöchentlich.
Brot, Backwaren sowie Lebensmittel aller Art werden täglich mit zwei tafeleigenen Bussen eingesammelt und von ehrenamtlichen Helfern vorsortiert, vorschriftsmäßig gelagert und ausgabefähig aufbereitet. Bereits verdorbene Lebensmittel werden von Hand aussortiert, sodass jährlich bis zu 900 Euro Müllgebühren anfallen. Am Ausgabetag lasse sich der Kunde an Tür 1 registrieren, zahle zwei Euro, um dann an Tür 2 ein riesiges, auf seine Haushaltsgröße zugeschnittenes Lebensmittelpaket in Empfang zu nehmen. Packtische, Kisten und Kühlschränke werden direkt nach der Ausgabe desinfiziert sowie ein Hygienebericht angefertigt.
Sichtlich beeindruckt applaudierte die Gemeinde, während ein offizielles Foto mit symbolischem Spendenscheck angefertigt wurde.