„Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde“ (Johannes 15,11).
Das Bibelwort für die heutige Andacht entstammt den Abschiedsreden Jesu. In ihnen spricht Jesus kurz vor seiner Kreuzigung noch einmal ausführlich zu seinen Jüngern. Jesus betont, dass Gott ihn liebt und er seine Jünger liebt. Zugleich fordert Jesus seine Jünger auf, in seiner Liebe zu bleiben.
In Jesu Liebe bleiben
Um in der Liebe Jesu zu bleiben, müssen die Jünger nicht eine bestimmte Gefühlslage einnehmen, sondern sich nach seinen Geboten ausrichten: „Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe“ (Vers 10). Jesus selber ist hier Vorbild, denn er hält Gottes Gebote. Er wendet sich dem Menschen zu, steht ihm hilfreich zur Seite und führt ihn in die Gemeinschaft mit Gott. Seine Zuwendung, seine Liebe zum Menschen geht soweit, dass er sein Leben für ihn hingibt. Durch Jesus erfahren die Jünger den Willen Gottes. Wenn die Jünger den Worten Jesu glauben, dann bedeutet dies auch, dass sie seine göttliche Autorität erkennen. Das Gottesverhältnis der Jünger wird also entscheidend durch ihr Verhältnis zu Jesus bestimmt. So zeigt sich, dass Jesus Mittler zwischen Mensch und Gott und zwischen Gott und Mensch ist.
Bei Jesus bleiben
Viele Menschen sind zu Jesus gekommen und sind einige Zeit bei ihm geblieben. Sie haben seine Wundertaten gesehen, vielleicht seine Hilfe erfahren, doch zweifelten sie an seinem Wort und verließen ihn wieder. Bei Petrus und den Jüngern, die immer bei ihm waren, war es anders, denn sie blieben bei Jesus. Sie erkannten: Er hat Worte des ewigen Lebens und ist der Sohn Gottes (Johannes 6,68–69).
Das ist auch der Grund, warum wir bei Jesus bleiben. Auch wir wollen auf das Wort Jesu vertrauen, ihm folgen und in allen Lebenslagen treu sein.
Wahre Freude
Bei Jesus zu bleiben und zu versuchen, seine Worte in die Tat umzusetzen, ist keine Selbstverständlichkeit und es ist zuweilen auch nicht leicht. Doch wer bei ihm bleibt, der ist in seiner Liebe geborgen! In der Situation des Abschieds und der Traurigkeit spricht Jesus von der Freude: „Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei“ (Johannes 15,11). Die Freude, in Jesu Liebe geborgen zu sein und seinen Willen zu tun, geht über das, was für gewöhnlich als Freude bezeichnet wird, weit hinaus, denn sie schließt alle Aspekte des Lebens mit ein: die Trauer, den Abschied, die Verlassenheit, aber auch das Glück oder den Erfolg, die einem zuteilwerden. Wir können uns in allen Lebenssituationen auf diese Freude, die durch die Gemeinschaft mit Jesus zustande kommt, besinnen und aus ihr Kraft schöpfen. Wenn dies gelingt, dann ist die Freude vollkommen!