Apostel Herbert Bansbach freute sich am Sonntag, 15. April 2012, mit den Gläubigen des Kirchenbezirkes, einen nachösterlichen Gottesdienst in der Kirche Heidelberg-Werderstr. zu feiern.
Bezugnehmend auf die Textpassage „…führ gnädig uns aus dieser Zeit…“ aus dem vorgetragenen Chorlied „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ von Melchior Vulpius sicherte der Apostel gleich zu Beginn seiner Predigt die Hilfe Gottes im Alltag sowie seine Fähigkeit, aus dem Alltag herauszuführen, zu. Danach schilderte er das Erstaunen verbunden mit Zweifelsgedanken der engsten Anhänger Jesu, als sie die ersten Begegnungen mit ihm nach der Auferstehung hatten. Jesus rügte zwar Zweifel und Unglauben seiner Jünger, schenkte ihnen aber hernach vollstes Vertrauen, indem er ihnen den Auftrag gab, das Evangelium in aller Welt zu verkündigen.
In Auslegung des Bibelwortes aus Johannes 9, 39 „ Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit, die nicht sehen, sehend werden, und die sehen, blind werden.“ stellte Apostel Bansbach fest, dass Jesus in erster Linie als Retter für alle Menschen auf die Erde gekommen sei und nicht als deren Richter. Allein durch den Glauben an ihn richtet sich der einzelne selbst, indem er ihn annimmt und an ihn glaubt oder ihn nicht akzeptiert. So verkündeten die Pharisäer stets das Kommen des Messias, d. h. sie waren „sehend“, bis er tatsächlich da war und sie ihn nicht akzeptierten, d. h. sie wurden „blind“. Umgekehrt verstanden die Jünger die Aussage Jesus „Wer nicht von meinem Fleisch isst und von meinem Blut trinkt, der wird kein Teil an mir haben“ nicht und verließen ihn. Petrus dagegen erkannte, dass es zu Jesus keine Alternative gibt, schenkte ihm Glauben und wurde dadurch „sehend“. Zachäus, der große Schuld auf sich geladen hatte, machte durch die Einkehr Jesu in seinem Haus eine innere Umkehr durch, d. h. er wurde „sehend“, entschloss sich, die Hälfte seines Vermögens den Armen zu geben und durch ihn Betrogene vierfach zu entschädigen.
Abschließend empfahl der Apostel, nicht nur mit den Augen des Glaubens, sondern auch der Liebe und der Hoffnung zu sehen. Er erinnerte an die Anhänger Jesu, die in der Zeit zwischen seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt, in freudiger Erwartung nach einer Begegnung mit dem Auferstandenen Ausschau hielten.
Einen gegenwartsbezogenen Aspekt veranschaulichte Bezirksältester Gerd Merkel in seinem Wortbeitrag, indem er den Ratschlag gab, sich den Glauben an Jesus nicht durch ein plötzliches Ärgernis im Leben oder in der Kirchengemeinde rauben zu lassen, da Ärger „blind“ macht.
Zwischen Sündervergebung und Heiligem Abendmahl empfingen sechs Kleinkinder auf den Armen ihrer Eltern und ein Erwachsener das Sakrament der Heiligen Versiegelung. Den am Altar Versammelten sagte der Apostel zu, dass sich Gott zu dem ihm gegebenen „Ja“-Wort auf seine Art und Weise bekennt.
Der Solovortrag „Wo du hingehst“ mit Klavierbegleitung leitete die goldene Hochzeit von Diakon i. R. Klaus Schlicksupp und seiner Frau Gabriele ein. Der Apostel beleuchtete die gemeinsamen Wege in fünfzig Ehejahren und segnete das Paar erneut.
Mit einem großen Blumenstrauß und herzlichen Dankesworten versetzte der Apostel anschließend Priester Horst Bess aus der Gemeinde Wiesloch nach 43 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als Amtsträger der neuapostolischen Kirche in den wohlverdienten Ruhestand.
Nach Schlussgebet und –segen des Apostels setzten alle Anwesenden gemeinsam den Schlusspunkt: Der feierlich von der Gemeinde vorgetragenen Choral „Großer Gott, wir loben dich“ wurde von majestätischer Orgelbegleitung und vom gemischten Chor gesungenen Überstimmen untermalt.