Am Sonntag, den 12.08.2018, feierten die Kirchengemeinden Eberbach, Mosbach und Darsberg in Eberbach einen besonderen Gottesdienst mit Bischof Jörg Vester. Grundlage für die Wortverkündigung war das Bibelwort Johannes 14, 27: "Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“
Bischof Jörg Vester ging darauf ein, dass die Grundlage für Frieden Ordnung sei – schon ganz am Anfang der Bibel in Mose 1 könne man nachlesen, dass Gottes zuerst Ordnung geschaffen habe. "Und die Erde war wüst und leer“ heißt in der hebräischen Originalfassung: Tohuwabohu – es herrschte also völliges Chaos auf der Erde, und Gott hat mit seiner Schöpfung „ordnend“ eingegriffen, indem er das Licht von der Finsternis trennte, das Wasser von der Feste und so weiter.
"Tohuwabohu" würden alle Eltern auch mit der zeitweisen Unordnung in Zimmern Ihrer Kinder assoziieren, und wenn dort die Unordnung so überhand genommen hätte, dass das Kind überfordert wäre, aufzuräumen, würden die Eltern aus Liebe ihrem Kind beim "Ordnung machen" helfen. Auch wir könnten jederzeit Gott als unseren himmlischen Vater um seine Hilfe bitten, wenn in unseren Herzen die Unordnung überhand genommen hätte…
Wieder bezugnehmend auf die Schöpfungsgeschichte führte er weiter aus, dass die Tatsache, dass Gott am siebten Tag der Schöpfung ruhte, nicht darauf zurückzuführen sei, dass Gott von der Schöpfungsarbeit angestrengt gewesen wäre – vielmehr habe dadurch, dass auf der Erde nach den sechs Schöpfungstagen alles in Ordnung gewesen sei, völliger Frieden geherrscht habe und deshalb habe Gott „ruhen“ können.
Im 1. Korinther stehe, dass aus göttlicher Sicht das Gegenteil von Unordnung nicht Ordnung, sondern Frieden sei: "Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens" (1.Kor. 14:33).
Alle Gesellschaften hätten zu jeder Zeit Gesetze und Regeln aufgestellt, die nicht zuletzt dafür sorgen würden, dass in der Gesellschaft Frieden herrscht – deshalb hat Jesus Christus gesagt „Frieden lasse ich Euch“, er hat auch die mosaischen Gesetze nicht aufgehoben und auch für uns heute wäre es wichtig, die gesellschaftliche Ordnung und die Gesetze zu erfüllen, um damit unseren Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden zu leisten.
Er betonte, dass wir als Christen persönlich verantwortlich seien, in unserem jeweiligen Umfeld für Frieden zu sorgen und verwies noch einmal auf die Schöpfungsgeschichte. Nachdem die ersten Menschen gegen das göttliche Gebot verstoßen hätten, also gegen die göttliche Ordnung, sei es auch mit dem inneren Frieden vorbei gewesen. Adam und Eva hatten solch ein schlechtes Gewissen, dass sie sich vor Gott versteckt haben. Auch wir hätten das Gewissen von Gott als wichtiges Instrument erhalten um zu erkennen, ob unsere Handlungen dem Frieden dienen oder nicht.
Bischof Vester wies auch auf einen weiteren Aspekt des in der Genesis geschilderten Unfriedens durch den Sündenfall hin: Adam und Eva hätten begonnen, dem anderen die Schuld zu geben, statt ehrlich zu sich zu sein und zu Ihren Fehlern zu stehen, Adam hätte Eva beschuldigt, obwohl ihm offensichtlich der Apfel auch sehr gut gefallen hätte, sonst hätte er Eva ja abhalten können, von dieser Frucht zu essen. Und Eva hätte die Schuld auf die Schlange geschoben. Diese sehr menschliche Schwäche würde jede und jeder Anwesende kennen. Aber wir sollten alle, auch im Hinblick auf das heilige Abendmahl und die Vergebung der Sünden zu unseren Fehlern stehen, Verantwortung übernehmen und damit letztlich Frieden schaffen.
Priester Andreas Schölch, Vorsteher der Kirchengemeinde Mosbach und Bezirksevangelist Peter Dambach ergänzten die Ausführungen von Bischof Vester mit kurzen Predigtbeiträgen.