Anlässlich des Erntedankfestes 2012 organisierten die katholische, evangelische, neuapostolische und muslimische Kirchengemeinde ein gemeinsames Projekt. In der Stadt Buchen wurden mehrere Aktionen geplant, die die heute gängige Lebensmittelverschwendung zeigen und uns zu einem verantwortungsvollen und wertschätzenden Umgang mit unserer Nahrung anleiten sollen.
Am 11.September 2012 fand im Foyer des Buchener Rathauses der Festakt zur Ausstellungseröffnung mit Herrn Landrat Dr. Brötel, Herrn Bürgermeister Roland Burger, Herrn Dekan Balbach von der katholischen Kirche, Frau Pfarrerin Fischer von der evangelischen Kirche, Herr Akyürek von der muslimischen Gemeinde, sowie Frau Mitsch und Frau Kleinert vom Landwirtschaftsamt statt. Der Vorsteher der neuapostolischen Gemeinde Buchen, Dr. G. Hirsch, wurde beauftragt, im Namen aller beteiligten Kirchengemeinden und Kooperationspartner zu sprechen. Instrumentalisten der neuapostolischen Gemeinde übernahmen die musikalische Umrahmung der Feier.
Gunther Hirsch
Auszüge aus der Rede zum Festakt:
…
In diesem Jahr geht dem alljährlichen Erntedank-Fest unsere Aktion gegen Lebensmittelverschwendung voraus und setzt somit einmal einen besonderen Schwerpunkt.
Erntedank – wir ernten jedes Jahr und - sind dankbar dafür.
Lassen Sie mich kurz auf die beiden Begriffe „Dank“ und „Ernte“ eingehen:
Schon im 1. Kapitel der Bibel (1. Mo. 1,11) lesen wir:
„Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist. Und es geschah so.“
Mit dieser Erkenntnis, dass Gott, der Schöpfer, alle Voraussetzungen zu unserer Ernährung schenkt, beginnt unsere Dankbarkeit.
Und der knappe Nachsatz in diesem Zitat: „und es geschah so“, scheint auch uns diese Selbstverständlichkeit zu suggerieren, mit der wir Nahrung, Gesundheit, Wohlstand und vieles mehr in Anspruch nehmen. Dennoch es ist und bleibt die Fruchtbarkeit unserer Erde ein göttliches Wunder, für das wir nur danken können.
Nun zur „Ernte“:
Ernte ist Gemeinschafts-Arbeit. Alle Hände werden gebraucht, wenn es gilt, die reifen Früchte heim zu bringen.
…
Wir sind dankbar für das, was uns Gott jedes Jahr aufs Neue wachsen lässt.
Doch daraus ergibt sich für uns doppelte Verantwortung:
Zum einen gilt es, mit der Natur so fürsorglich umzugehen, dass unsere Erde fruchtbar und ihre Frucht genießbar bleibt. Da haben wir viel zu tun, nachhaltig zu wirtschaften und biologische Ressourcen zu schonen.
Zum anderen beinhaltet aber unsere Dankbarkeit gegenüber den Gaben Gottes auch ihre Achtung und Wertschätzung.
Achtung und Wertschätzung von Gottes Gaben macht uns
Und „entsorgt“ wird heute vieles
Dazu möchte ich hier nur wenige Daten und Fakten nennen:
Hunger – dieser krasse, diametrale Gegensatz von Erntedank – wäre vermeidbar, wenn wir Nahrungsmittel nicht verschwenden würden. Sich das zu vergegenwärtigen macht hellhörig, ja betroffen und schuldbewusst zugleich.
Hunger auf unserer einen Welt wäre vermeidbar, wenn wir Nahrungsmittel nicht verschwenden würden.
Darauf möchte unsere Aktion das Bewusstsein lenken, das ist unser „Erntedank-Fokus“ in diesem Jahr.
- Und ich möchte heute bei mir anfangen, mit nachdenken und umdenken und verantwortungsbewusst einkaufen und essen!
Was bietet nun unsere Gemeinschafts-Aktion gegen Lebensmittelverschwendung?
Natürlich diese Ausstellung, die Sie gerne im Anschluss noch besuchen können.
Oder Sie kommen einfach morgen mit Ihrem Kind oder einer Handvoll Kinder aus der Nachbarschaft und bringen sich hier mal anhand eindrucksvoller Beispiele und Ausführungen zum Nachdenken…
Einladen darf ich Sie zu einem Vortrag am Freitag, den 21.9.2012, um 19.00 Uhr, im Wimpina-Saal.
Referent dieses Abends ist Herr Brauch. Er ist Agrar-Ingenieur und wird so als Experte über Ackerlandverbrauch, Wasserverbrauch, Düngung und Pflanzenschutzmittel, Transport usw. sprechen. Außerdem wird ein Film über Essensvernichtung präsentiert.
Ein besonderes „Schmankerl“ werden sicher auch der Kochabend „Resteküche“ am 7.11. und das gemeinsame Kochen türkisch/schwäbisch/badisch am 25.10.
Höhepunkte unserer Aktion sind sicher die speziell gestalteten Erntedank-Gottesdienste in den jeweiligen Kirchengemeinden am Sonntag, 7. Oktober.
…
So wie uns Dankbarkeit für alle Gaben Gott, unserem Schöpfer, näher bringt, führen Anerkennen, Achten, Wertschätzen und Dankbarkeit auch uns gegenseitig zusammen, verbinden, tun gut.
Wenn wir miteinander säen und arbeiten, können wir auch miteinander ernten. Das verbindet!
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein tiefgründiges und nachhaltiges Erntedank-Fest in diesem Jahr.