„Ich will streben nach dem Leben“ (GB 397) intonierte der Organist vor dem Gottesdienst zu Buß- und Bettag am Mittwoch, 16. November 2022 in der Kirche Sinsheim bis die Gemeinde miteinstimmte und Apostel Martin Rheinberger zum Altar schritt.
In seinem ersten Gebet bat Apostel Rheinberger neben Lob, Dank und zahlreichen Fürbitten auch darum, dass der Gottesdienst zu einer persönlichen Glaubenserfahrung werden könne. Zu Beginn seiner Predigt reflektierte der Apostel den Buß- und Bettag als Tag, der fortwährend durchs christliche Leben begleite. Er zitierte „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Matthäus 3,2) und erinnerte die Aussage Jesu: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium“ (Markus 1,15), denn Buße im Sinne Jesu bedeute „wendet euch zu mir“.
Lukas 15,18-19
„Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich!“ – Lukas 15,18-19 war Predigtgrundlage. Jesus habe gerne in Gleichnissen gesprochen, erläuterte Apostel Rheinberger den biblischen Zusammenhang und beleuchtete den Weg des jüngeren Sohnes von seinem Auszug bis zu jenem Punkt, an dem er zugibt, falsch gelegen zu sein und den Mut zur Umkehr aufbrachte. Während der Vater ihm entgegen lief, ihn herzte und ein Freudenfest bereitete, empfand dies der ältere Sohn als Benachteiligung. „Was wollen wir mehr als am Tag des Herrn dabei zu sein und ewige Gemeinschaft mit Gott zu haben?“ schlug der Apostel die Brücke zum aktuellen Christsein.
„Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“ – anhand Psalm 130, einem Bußpsalm beschrieb Hirte Volker Nürk aus der Gemeinde Heidelberg-Werderstraße in seinem Predigtbeitrag Stationen des Weges aus Ferne, dem in Schwachheit preisgegeben sein über Einsicht, Umkehr und dem „auf den Weg machen“.
Vor dem sakramentalen Teil des Gottesdienstes sprach Apostel Rheinberger die Vergebungsbereitschaft an: „Wenn Gott vergibt, dann ist es weg!“ und bat darum, den ersten Schritt zu machen ähnlich dem Vater im beschriebenen Gleichnis, der seinem Sohn entgegenlief.
„Und sie fingen an, fröhlich zu sein“ (Lukas 15, aus 24) wünschte Apostel Rheinberger in seiner Ansprache zur Ordination eines Priesters für die Gemeinde Heidelberg-Rohrbach und eines Diakonen für die Gemeinde Neckarbischofsheim und griff damit erneut eine Facette aus dem besprochenen Gleichnis auf. Freude solle die künftige ehrenamtliche Seelsorge der beiden Amtsträger begleiten.
In seinem letzten Gebet dankte Apostel Rheinberger Gott, dass er Mut gemacht und Gnade geschenkt habe.