In Buchen, Heidelberg und Mosbach fanden am Pfingstmontag, 29. Mai 2023 ökumenische Gottesdienste statt. In den örtlichen Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen (ACK) wirken auch die jeweiligen neuapostolischen Kirchengemeinden mit.
Buchen
In ökumenischer Vielfalt und Verbundenheit über die mehrjährige Zusammenarbeit im ACK Buchen wurde der traditionelle ökumenische Pfingstgottesdienst gemeinsam von Pfarrerin Julia Lehner, evangelische Kirche, Diakon Gerhard Gramlich, katholische Kirchen und Evangelist Gunther Hirsch, neuapostolische Kirche gestaltet.
Pfarrerin Lehner gegrüßte die Gottesdienstteilnehmer in der evangelischen Christuskirche. Nach einem Gebet gelesen von Diakon Gramlich erklang „Gott ist gegenwärtig“ von der ganzen Gemeinde, die auch Psalm 118 mitbetete. Die Lesung von Apostelgeschichte 2,1-13 ließ das Pfingstgeschehen lebendig werden.
Seinen Wortbeitrag gestaltete Evangelist Hirsch, Vorsteher der neuapostolischen Kirche Buchen anhand 2. Timotheus 1,7 „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Der Heilige Geist als Teil der Trinität Gottes sei Gabe Gottes, der sich geöffnet werden könne. Furcht, Sorge und Angst sei allerorten, während der Heilige Geist Beistand und Tröster allen sein könne, die an Jesus als Erlöser glauben und sich ihm anvertrauen. Je inniger die Beziehung zu Jesus sei, desto intensiver könne die Kraft aus dem Heiligen Geist verspürt werden, was er am Beispiel der Jünger Jesu festmachte, die – zuvor verschüchtert – plötzlich mutig von Jesus redeten. Sich vom Geist Gottes antreiben lassen und mit den Impulsen des Heiligen Geistes ein erfülltes Leben hier sowie ewiges Leben dort zu führen – mit dieser Botschaft schloss er seinen Beitrag.
Nach Glaubensbekenntnis, Fürbitten, Vaterunsergebet endete der Gottesdienst mit einem gemeinsamen Segen und einer Schlussmusik.
Heidelberg
Majestätisches Glockengeläut begleite die Gottesdienstbesucher in die Heidelberger Jesuitenkirche. Zehn Actionflags der teilnehmenden ACK-Kirchen wiesen den Weg.
Alexander Czech, Dekan der katholischen Stadtkirche begrüßte die Anwesenden zum Dreifach-Geburtstag: dem Geburtstag der Kirche Christi mit der Ausgießung des Heiligen Geistes, der 100ste Geburtstag des Komponisten György Ligeti (1923 – 2006) sowie 45 Jahre ACK Heidelberg und stellte fest, dass jeder einzelne Beschenkter sei.
Sibylle Baur-Kolster, evangelische Pfarrerin und Vorsitzende der ACK Heidelberg entbot einen mehrsprachigen liturgischen Gruß zusammen mit Marius-Adrian Calin, Pfarrer der rumänisch-orthodoxen Kirche, der auch ein Trishagion in seiner Muttersprache sang. Mehrsprachigkeit war ein wichtiges Merkmal des Gottesdienstes: die Lesung von Apostelgeschichte 2,1-13 erfolgte in Kisuaheli.
Helmut Haas, Hirte i. R. der neuapostolischen Kirche, las das Nicänum, dem die Etude Nr. 1 „Harmonies“ von György Ligeti (1923 – 2006) mit Markus Uhl an der Chororgel folgte, zu der Sibylle Baur-Kolster Pfingsttexte las.
Mathias Kirchgäßner, Delegierter der katholischen Stadtkirche, las Galater 5,22 aus der neuen evangelischen Übersetzung „Doch die Frucht, die der Geist wachsen lässt, ist: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ Hirte i. R. Haas beleuchtete Liebe und Freude. Während das Doppelgebot der Liebe fordere, neben Gott auch den Nächsten wie sich selbst zu lieben, schenke Gott das Vermögen dazu durch die Kraft des Heiligen Geistes, womit Liebe zum Teil der eigenen Persönlichkeit werde. Werde die Liebe Gottes zugelassen, befähige sie zum liebevollen Umgang mit dem Nächsten und die Anfangsbuchstaben von LIEBE werden zu „Lass Immer Eine Brücke Entstehen“.
Pfarrer Calin erläuterte Geduld und Selbstkontrolle, während Mathias Kirchgäßner den Frieden auch mit dem Gruß „Schabbat Shalom“ reflektierte. Sabine Krummradt-Wendel von der Freien evangelischen Kirche beleuchtete Treue und Sanftmut mit der Zusage aus Matthäus 5,5 „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen“. Pfarrerin Baur-Kolster betrachtete die Güte mit dem Fazit, Güte sei der Kern gelingenden Miteinanders.
„Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen“ – der Gesang aller Anwesenden erfüllte die barocke Kirche. Die Fürbitten wurden neben Deutsch, auch in Rumänisch, Kisuaheli und Farsi gesprochen und mündeten in ein vielsprachiges Vaterunser.
Der Choral „Danket dem Herrn“ bereitete den Segen durch Pfarrerin Baur-Kolster und Dekan Czech vor. Das rauschende Orgelspiel von Markus Uhl an der Hauptorgel zum Abschluss des Gottesdienstes erntete begeisterten Applaus.
Mosbach
Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich am Pfingstmontag bei schönstem Wetter im Mosbacher Stadtgarten versammelt. Evangelist i. R. Herbert Fröscher von der neuapostolischen Kirche begrüßte die Anwesenden, darunter Pastoralreferent Martin Reiland von der katholischen Kirche und Vorsitzender der ACK Mosbach, Pfarrer Richard Lallathin von der evangelischen Kirche und 2. Vorsitzender der ACK, sowie Pfarrerin Dr. Dagmar Heller, wissenschaftliche Referentin für Orthodoxie und Leiterin des konfessionskundlichen Instituts Bensheim. Für den musikalischen Rahmen sorgten die „Old Bones“, die Rockband der katholischen Kirchengemeinde MOSE unter der Leitung von Martin Reiland. Parallel zum Open-Air-Gottesdienst lud das Team der evangelischen Stiftsgemeinde zum Kindergottesdienst ein.
Pfarrerin Heller gestaltete ihre Predigt anhand Johannes 4,19-27, der Begegnung Jesu mit der Frau aus Samarien. Jesus habe als Jude mit der Ansprache einer Samariterin eine Grenze überschritten, erläuterte die Pfarrerin und folgerte daraus, dass dieses Gespräch bereits einen Weg zur Ökumene weise. Einheit sei nicht zu verwechseln mit Einheitlichkeit. „Möge der Heilige Geist, der uns in Jesus Christus zusammenbringt und zur Wahrheit führt, mit uns sein“ schloss sie ihren Predigtbeitrag.
Den Fürbitten und Vaterunsergebet folgten Friedensgruß und das Lied „Hevenu shalom alechem“. „Großer Gott, wir loben dich“ brachte die Stimmung der Anwesenden nach dem Segen zum Ausdruck.