Um mit der ganzen Gemeinde während der andauernden Corona-Pandemie Gottesdienste feiern zu können, fand die Gemeinde Neckargemünd-Mückenloch eine pragmatische Lösung. Bereits zum 15. Mal in Folge fand am Sonntag, 30. August 2020 der Gottesdienst „open air“ auf dem Parkplatz hinter der Kirche statt.
Wo vor der Pandemie die Fahrzeuge der Gottesdienstbesucher abgestellt wurden, stehen nun zwei Gartenpavillons. Laufwege sind mit Kreide auf den Boden gemalt. An der Parkplatzeinfahrt begrüßt die Hygienebeauftragte der Gemeinde mit Handdesinfektion und Notizblock die Gottesdienstbesucher. Klappstühle und Gartenbänke in gebotenem Abstand ersetzen die Kirchenbänke, ein feierlich mit Blumen geschmückter Tisch ersetzt den Altar, die Lieder für den Gottesdienst stehen auf einem weißen Blatt Papier und der Eingangschoral erklingt mit dem Keyboard.
Psalm 126,3-4
Priester Dirk Feil, Vorsteher der Gemeinde Neckargemünd-Mückenloch dankte Gott am Sonntag, 30. August 2020 in seinem ersten Gebet zuerst herzlich für das trockene Wetter, um erneut mit dieser unkonventionellen Lösung Gottesdienst feiern zu können. Predigtgrundlage war Psalm 126,3-4 „Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich. HERR, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland.“ Priester Feil beschrieb den 126. Psalm als Wallfahrtslied des Volkes Israel, das sich in babylonischer Gefangenschaft befand. Er schilderte, wie sich die Israeliten mehrfach in auswegloser Situation befanden, während Gott immer einen Ausweg bereitet und Großes getan hatte. Gott habe seinen Sohn auf die Erde gesandt, um das Opfer zu bringen und alle Sünden vergeben zu können. „Gewinner strahlen immer“ folgerte Priester Feil und ermunterte dazu, Gott für seine Gnade zu rühmen und das persönliche Umfeld daran teilhaben zu lassen.
„Wir sind auf der Pilgerreise“ (CB 445) war die passende musikalische Antwort des Keyboarders bevor Priester René Keune in seinem Predigtbeitrag dazu aufforderte, Gott zu danken – auch an schweren Tagen, anstatt Vorwürfe zu machen, denn Jesus Christus sei die Lösung.
Im sakramentalen Teil des Gottesdienstes untermalte Vogelgezwitscher das Vaterunser der Gemeinde. Mit Gebet und Segen endete der Gottesdienst unter freiem Himmel. Priester Feil ermutigte die Gottesdienstteilnehmer auch künftig immer die der jeweiligen Wetterlage angemessene Kleidung zu wählen, da die Gottesdienste weiterhin im Freien stattfinden sollen, weil das Platzangebot innerhalb der Kirche begrenzt sei.
Mit persönlichen Worten grüßte er diejenigen Gemeindemitglieder, die via Telefonübertragung am Gottesdienst teilgenommen hatten und verabschiedete dann eine Familie nach der anderen, die sich dann winkend auf den Heimweg machten.