Knapp einhundert Gläubige und Geistliche zehn christlicher Kirchen hatten sich am Freitagabend, 9. September 2016 auf dem Richard Hauser-Platz vor der Heidelberger Jesuitenkirche eingefunden. Erstmals beteiligte sich auch die Neuapostolische Kirche am ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Schöpfung, zu dem die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) eingeladen hatte.
Die 1. Vorsitzende des ACK Heidelberg, Pfarrerin Sibylle Baur-Kolster begrüßte die Anwesenden, eröffnete den Gottesdienst und leitete zum Sonnengesang von Franz von Assisi über. „Laudato si“, begleitet von Pfarrer Dr. Harald Pfeiffer am Keybord, vereinte die Anwesenden zum ersten gemeinsamen Gesang. Die Rezitation von Psalm 19 in einer modernen Form, Kyrie, Lieder und Gebete folgten.
Hirte i. R. Helmut Haas las Weisheit 11, 22 – 26: „Denn die ganze Welt ist vor dir wie ein Stäublein an der Waage und wie ein Tropfen des Morgentaus, der auf die Erde fällt. Aber du erbarmst dich über alle; denn du kannst alles und du übersiehst die Sünden der Menschen, damit sie sich bessern sollen. Denn du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast; denn du hast ja nichts bereitet, gegen das du Hass gehabt hättest. Wie könnte etwas bleiben, wenn du nicht wolltest? Oder wie könnte etwas erhalten werden, was du nicht gerufen hättest? Du schonst aber alles; denn es gehört dir, Herr, du Freund des Lebens, und dein unvergänglicher Geist ist in allem.“ Die anschließende Predigt von Pfarrer Johannes Brandt mündete in der Feststellung des Bibeltextes „Du liebst alles, was ist und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast“ und der Aufforderung, Gottes Schöpfung sorgsam zu behüten.
Anschließend erhoben sich alle Anwesenden zum Nicänischen Glaubensbekenntnis in der ökumenischen Fassung. Nach Fürbitten und Vaterunser zelebrierte Erzpriester Dr. Georgious Basioudis die Artoklasia, das Brotbrechen nach orthodoxem Ritus. In Erinnerung an die biblische Speisung der Fünftausend wurden fünf Brote gesegnet und unter allen Anwesenden verteilt. Der Gottesdienst endete mit Segen und gemeinsamem Gesang, bei dem Pfarrer Pfeiffer zwei Instrumente gleichzeitig spielte.
Anschaulich wurde die Situation des Aramäerdorfes Maaloula geschildert, dem einst schönsten Dorf von Syrien. Nur hier wird noch Westaramäisch - die Sprache Jesu - gesprochen und hier befanden sich die ältesten christlichen Kirchen und Klöster bis im September 2013 das Dorf von extremistischen Rebellen völlig zerstört, die Heiligtümer geschändet und die Bewohner fliehen mussten. Die Kollekte von 1.250 Euro kommt dem Wiederaufbau uneingeschränkt zu Gute.
Schöne Gespräche und intensiver Gedankenaustausch sorgten für harmonischen Ausklang des gemeinsamen Abends.