„Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an und sprach: Gebt auch mir diese Macht, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange“ (Apostelgeschichte 8,18.19)
In Samarien lebte ein Mann mit Namen Simon, von dem gesagt wurde, er sei ein Zauberer. Offensichtlich beeindruckte dieser Mann die Menschen, sie spürten, dass von ihm etwas Besonderes, Machtvolles ausging. Man sagte: „Dieser ist die Kraft Gottes, die die Große genannt wird“ (Vers 10). Durch die Predigt des Philippus wandten sich Anhänger des Simon dem Evangelium zu und ließen sich taufen, später folgte sogar Simon selbst. Als die Apostel Petrus und Johannes von Jerusalem nach Samarien kamen und etlichen Getauften die Hände auflegten, um ihnen die Gabe des Heiligen Geistes zu spenden, bot Simon ihnen Geld dafür an, um ebenfalls diese Gabe mitteilen zu können. Die Apostel lehnten dieses Angebot selbstverständlich ab. Petrus erkannte, dass Simon in sündhaften Vorstellungen gefangen war und rief ihn zur Umkehr auf (Vers 22.23). Simon bereute sein sündhaftes Ansinnen und bat die Apostel um Fürbitte, damit ihm vergeben werde.
Von der Bedeutung der Sakramente
Dieser Bericht aus der Apostelgeschichte, mit dem wir uns in der heutigen Andacht beschäftigen wollen, verweist auf die Sakramente der Heiligen Wassertaufe und der Heiligen Versiegelung. In einer Zeit, in der in unserer Kirche in den meisten Regionen keine Sakramentsspendungen stattfinden, ist es wichtig, sich auf die Bedeutung der Sakramente für uns und unseren Glauben zu besinnen.
Die Wassertaufe und die Geistestaufe, die die Menschen in Samarien empfangen haben, sollen uns daran erinnern, dass auch wir getauft sind und die Gabe des Heiligen Geistes empfangen haben. Den meisten von uns wurden vermutlich die beiden Sakramente gespendet, als wir unmündige Kinder waren. Wir waren völlig hilflos und auf unsere Eltern oder Menschen, die uns liebten und betreuten, angewiesen. Sie brachten uns zum Altar Gottes. Wir hatten weder Gutes noch Böses getan und doch wandte sich Gott uns zu. Er fragte nicht danach, ob wir schon etwas geleistet oder irgendein Anrecht erworben hätten. Durch den Empfang der Sakramente wurden wir in den Leib Christi eingefügt und uns wurde die Voraussetzung zur Erlangung der Erstlingsschaft geschenkt. Wenn wir auf unseren Glaubens- und Lebensweg zurückschauen, dann können wir sicherlich auch feststellen, wie sich der Empfang der beiden Sakramente auswirkt, denn in ihnen ist auch ein Auftrag enthalten, nämlich ein Mensch zu sein, der mit Gott lebt und stetig nach seinem Willen fragt.
Die beiden Sakramente, die man nur einmal im Leben empfängt, bleiben kein vergangenes Ereignis, sie sind gegenwärtig. Insofern sollten wir ganz ehrlich danach fragen, ob wir dem, was wir empfangen haben, gerecht werden. Führe ich ein Leben, das nicht geprägt ist durch ein permanentes Kreisen um mich selbst? Oder führe ich ein Leben, das durch die Ausrichtung auf Gott und die Menschen, die mich umgeben, geprägt ist?
Sakramente sind Geschenke
Simon verstand nicht, dass Sakramente Geschenke Gottes sind. Sie gehen nicht in den Besitz von jemanden über, weder gehören sie dem, der sie spendet, noch dem, der sie empfängt. Gott allein ist der Herr der Sakramente, er schenkt sie uns und wir können das Geschenk annehmen oder ablehnen. Angenommen haben wir es, wenn wir glauben, und dem Herrn folgen. Wunderbar und tröstlich ist, dass Gott die Sakramente nicht wegnimmt, wenn wir in Sünde und Unglauben gefallen sind oder sie nicht wirklich zu schätzen wissen. Wenn wir den Eindruck gewinnen, dass Taufe und Versiegelung in unserem Glaubensleben keine oder nur eine kleine Rolle spielen, dann wäre heute eine gute Gelegenheit, um uns auf sie zu besinnen. Die Sakramente sollen uns auf dem Weg, der uns bestimmt ist, stärken und uns helfen, das Ziel unseres Glaubens zu erreichen, nämlich in die vollkommene Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott zu gelangen. Bewahren wir den Glauben an die Kraft der Sakramente. Nehmen wir die göttlichen Geschenke an, denn sie lassen uns sicher werden in dem Glauben, dass Gott unser Heil will und uns Heil schenkt!